Schmuckbild mit einer Statue in Fomr eines Eishörnchens aus Croissants, Zitronen, Äpfeln und Birnen.
Unterwegs

So war das 27. Heidelberger Ernährungsforum

Von Mehrheiten, Wahrheiten und Gewissheit im Ernährungskontext

Ende September fand das Heidelberger Ernährungsforum statt. Mit dem Titel „Mehrheiten und Wahrheiten. Gewissheit im Ernährungskontext“ hatte es meine Aufmerksamkeit geweckt, denn egal ob ich einen Blogpost oder einen Artikel schreibe, auf Instagram oder LinkedIn poste, immer brauche ich genau das: Gewissheit, dass das was ich schreibe, der Wahrheit oder zumindest dem Stand der Wissenschaft entspricht. Und natürlich war es auch schön, mit meinen beiden „Kolleginnen“ Gabi Freitag-Ziegler und Melanie Kirk-Mechtel gemeinsam nach Heidelberg zu fahren, um zu sehen, was Silke Lichtenstein und das Team der Dr. Rainer Wild-Stiftung vorbereitet hatten.

Spannende Vorträge

Das Heidelberger Ernährungsforum folgt einem klassischen Vortragsformat, gibt den Referierenden mit bis zu 55 Minuten aber viel Raum für Ihre Ausführungen. Jeder thematische Block endet mit einer Gesprächsrunde, in die sich auch das Publikum jederzeit einschalten kann. Insgesamt fand ich die Mischung aus Information, Unterhaltung und der Möglichkeit zur Beteiligung sehr gelungen.

Inhaltlich hat mich vor allem der Vortrag von Dr. Guido Reinhardt vom Instituts für Energie- und Umweltforschung, kurz ifeu, beeindruckt, der die Daten des Instituts zusammenfasste und erläuterte. Kurz gesagt ging es darum, dass der CO2-Fußabdruck für Lebensmittel nicht zur Beurteilung der Nachhaltigkeit ausreicht, da er die Wasser-, Land- und Phosphatnutzung nicht berücksichtigt. Der ökologische Fußabdruck dagegen zeigt im Vergleich interessante Verschiebungen. Denn wenn auch diese drei genannten planetaren Grenzen mitbetrachtet werden, schneidet ein Mandeldrink schnell gar nicht mehr besser ab als Kuhmilch. Das nur als Beispiel. Ziel des ifeu ist es nämlich eigentlich, die Botschaften einfach und praktisch zu halten. Eine ist bei mir besonders hängen geblieben, nämlich dass das ifeu nach Abwägung aller Daten Biolebensmittel immer als die bessere Wahl einstuft. Ich bin durch und durch Naturwissenschaftlerin und das sind die Botschaften, die ich für meine Texte brauche: Klare Aussagen zu Fragen des Klima- und Umweltschutzes in Bezug auf Lebensmittel.

Der zweite Vortrag, den ich erwähnen möchte, ist der von Professorin Susanne Beck von der Technischen Universität Berlin. Die Professorin für Ethik und Technikphilosophie war mir nicht nur deshalb sympathisch, weil sie selbstironisch witzelte, sie käme doch von der TU, als sie mit der Beamer-Fernbedienung nicht zurechtkam, sondern vor allem wegen ihrer klaren Worte über beschönigende Begriffe wie „Veredelung“, wenn pflanzliche Lebensmittel dafür genutzt werden, um Fleisch zu produzieren. Oder als sie das Wort Fleischersatzprodukt auseinandernahm und klarstellte, dass schon allein der Begriff die Normalität von Fleisch auf dem Speiseplan fortschreibt. Denn sonst bräuchte man doch kein Ersatzprodukt. Ja, wir brauchen Worte, um Dinge auszudrücken, und ich mag es immer sehr, die Begriffe zu hinterfragen und zu schauen, ob sie denn das Richtige aussagen. Und auch wenn mir noch kein besseres Wort als Fleischersatzprodukt oder Fleischalternative eingefallen ist, bin ich Frau Beck doch dankbar für diesen Denkanstoß.

Alle Vorträge im Tagungsbericht

Bei diesen beiden Highlights des Heidelberger Ernährungsforums lasse ich es bewenden, denn wenn ich jetzt versuchen würde, alle anderen Vorträge auch noch anzusprechen und zu erzählen, was mich besonders beeindruckt hat, würde das hier ein sehr langer Artikel. Ich könnte euch von zwei spannenden Studien über vegane Ernährung und zur Planetary Health Diet erzählen, die zwei junge Wissenschaftlerinnen gehalten haben, von psychologischen Aspekten und anderen Determinanten des kindlichen Essverhaltens oder über nachhaltige Lebensstile und warum Deutschland auf der Flucht vor der Wirklichkeit ist. Und das wäre dann immer noch nicht alles. Wer die Vorträge genauer nachlesen möchte, dem empfehle ich den Tagungsbericht, den Gabi Freitag-Ziegler geschrieben hat. Darin lässt sich die ganze Tagung in Kürze und prägnant zusammengefasst noch einmal nachvollziehen.

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