Als schreibender Foodie auf der Biofach
Messebesuch in Nürnberg
Im Rheinland sagt man, was zum zweiten Mal veranstaltet wird, ist Tradition. So habe ich mit Gabriela Freitag-Ziegler und Melanie Kirk-Mechtel dieses Jahr eine Tradition begründet, indem wir zum zweiten Mal in Folge zur Biofach nach Nürnberg gefahren sind. Anderthalb Tag Zeit, sich mit Neuheiten und alten Bekannten im Biobereich auseinanderzusetzen. Wie schon im Vorjahr interessieren mich vor allem die heimischen Hersteller. Daher verbringe ich die anderthalb Messetage in den Hallen 7 bis 9 – mit einem kurzen Seitenblick in die 7a. Dort findet die Biokosmetik-Messe Vivaness statt. Die Messetage nutze ich, um durch die Reihen zu schlendern, nach Neuigkeiten zu suchen und mit den Standbetreibern über ihre Produkte zu sprechen.
Von Jungunternehmern, Graspapier und Plastik
Zwei Sachen mag ich an der Messe: An den kleineren Ständen stehen die Gründer oder Hersteller persönlich. Man erfährt Details wie „Mama macht die Rezeptentwicklung, mein Freund und ich kümmern uns um den Rest“. An diesen Ständen spürt man die Liebe zum Produkt und zu den Rohstoffen. So zum Beispiel bei Kaestler, einem Hersteller für Aufstriche aus Butter. Natürlich durfte ich probieren und ich kann mich nicht entscheiden, ob mir die klassische Kräuterbutter oder die Steinpilzbutter besser geschmeckt hat. Eine schicke Verpackung haben beide. Sie besteht aus kompostierbarem Lebensmittelpapier und einem Karton aus Grasfaser.
Auch bei den großen Händlern komme ich ins Gespräch. Über Sortimentsentwicklung, Verpackungsdesign und die Probleme Plastikverpackungen zu vermeiden. Denn dieser Trend ist überall spürbar. Leider sind Plastikverpackungen noch häufig zu finden, da das Material den Inhalt besonders gut schützt. Immerhin gibt es die Entwicklung, dass die Materialien besser recyclebar sind. Noch besser als Recycling fände ich lose Ware, aber ich sehe ein, dass das in vielen Fällen schwierig ist. Plastik hält Feuchtigkeit und Schimmel ab. Nur trockene und wenig fettende Lebensmittel können in Papier verpackt werden. Auch Convenienceprodukte spielen eine große Rolle. Beim Verpackungsdesign müssen sich die Biohersteller nicht verstecken.
Von Tee, Limonade und einem besonderen Aperitif
Beeindruckend ist die Vielfalt im Getränkesektor. Neben Kaffee, der gerne in originellen Verpackungen daherkommt (Herbaria), spielen Eistees – zum Beispiel auf Grünteebasis (Voelkel) oder mit Stevia und Ingwer (Steavia) – und ausgefallene Limonaden – zum Beispiel aus Hanf – eine der Hauptrollen. Hier scheint es noch Platz auf dem Markt zu geben. Die alkoholfreie Alternative zu Prosecco, der Prisecco, hat mich geschmacklich zwar nicht vollständig überzeugt. Trotzdem finde ich die Idee eines hochwertigen und alkoholfreien Getränks klasse, das sich auch noch gut im Sekt- oder Weinglas macht. Vielleicht muss ich mich hier noch durch die unterschiedlichen Sorten probieren.
Von Werbung, Chancen und der Generation „Me“
In der Kürze der Zeit habe ich vom Kongressprogramm nur eine Veranstaltung mitgenommen: Bei Ellen Heil vom Bio Verlag und Jürgen Michalzik von JAMconsult Kommunikationsberatung ging es um die Kundenorientierung in Zeiten des ethischen Konsums. Sie berichteten von möglichen und womöglich verpassten Chancen in der Customer Journey und wie Werbung die nächste Generation der Käufer, die „Millenials“, abholen kann. So rücken reine Werbesprüche in den Hintergrund, während der Zusatznutzen und das gute Gewissen die Generation „Me“ abholen soll. Die Infos aus diesem Vortrag brauche ich zwar nicht direkt für meinen Job, trotzdem ist genau das an solchen Veranstaltungen spannend. Ich gucke über den Tellerrand, bekomme neuen Input und stoße auf neue Themen.
Fazit
Alles in allem hat die Zeit auf der Biofach großen Spaß gemacht. Voll mit Erlebnissen, Ideen und dem Geist der vielen Gründer fahre ich nach Hause. Wer noch mehr von der Biofach sehen und lesen möchte, kann das bei meinen Begleiterinnen tun: Gabis Biofach-Bilder sind in einem Video auf Facebook zusammengefasst, Melanie hat ihre Eindrücke der Biofach 2019 aufgeschrieben. Auch bei Texterinnen-Kollegin Sabine Schlimm gibt es einen Artikel: Die Biofach 2019: Dynamik aus der Müsli-Ecke. Wir haben uns dieses Jahr wieder zum Mittagessen auf der Messe getroffen. Zum zweiten Mal – das ist jetzt also auch Tradition.
3 Kommentare
Sabine
Danke für diesen Artikel! Es ist doch immer wieder spannend zu sehen, welche unterschiedlichen Perspektiven es auf ein und dieselbe Veranstaltung gibt. Im Nachhinein schade, dass ich den Vortrag verpasst habe, von dem Du schreibst. Aber alles geht halt nie – und so habe ich wenigstens von Dir die Essenz mitbekommen. 🙂
Julia
Gern geschehen 😉 Ja, das Veranstaltungsprogramm kommt meistens zu kurz. Aber wie du schon schriebst, alles geht halt nicht. Nächstes Jahr dann wieder.
Pingback: